Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, liebe Freunde und Wohltäter!

Erst kürzlich hat eine Zeitungsüberschrift meine Aufmerksamkeit erregt: „Gletschereinbruch im Lötschental – eine Warnung für die Welt“. Diese Schlagzeile hat mich aufgrund ihrer symbolischen Bedeutung tief beeindruckt. Verzeihen Sie mir, dass ich ein aktuelles Thema anspreche, das ein Walliser vielleicht mehr berührt als einen anderen, aber diese sehr beeindruckende Katastrophe hat sicherlich in der ganzen Schweiz und sogar darüber hinaus Eindruck hinterlassen!

Innerhalb weniger Augenblicke wurde ein ganzes Dorf fast von der Landkarte getilgt. Diese Tragödie und die Worte, mit denen sie beschrieben wurde, haben mich zu mehreren Überlegungen angeregt, die ich mit Ihnen teilen möchte. Natürlich wollte sich der Journalist über Klimafragen oder andere verwandte Themen auslassen, aber die Worte in dieser Überschrift lassen uns vielleicht noch mehr vermuten! 

Gott spricht auch durch Katastrophen zu uns

Wir leben im 21. Jahrhundert, in einer Zeit, die alles unter Kontrolle haben will. Und dennoch: Gott schickt weiterhin seine Zeichen in diese Welt – manchmal in der Stille, manchmal im Lärm. Er spricht zu uns durch Ereignisse, in den Umwälzungen der Natur und den Schwächen der geschaffenen Welt. Er erinnert uns daran, dass nichts hier auf Erden stabil ist, dass alles in einem Augenblick zusammenbrechen kann – ausser ihm.

Angesichts der Macht der Elemente wird uns bewusst, wie klein wir sind. Diese Naturgewalten, die unveränderlichen Gesetzen gehorchen, die Gott in die Schöpfung geschrieben hat, entziehen sich unserer Kontrolle.

Es wäre jedoch falsch, darin nicht auch die menschlichen Fähigkeiten zum Verstehen, Antizipieren und Schützen hervorzuheben. Bei dieser Katastrophe wurde rechtzeitig gewarnt. Wirksame Massnahmen haben schwere Verluste an Menschenleben verhindert. Das verdient unsere Bewunderung, denn wenn die Wissenschaft weiterhin auf das Gute ausgerichtet ist, wird sie zu einer echten Hilfe.

Und in der Not sahen wir auch den Elan von Menschen, die barmherzig, solidarisch und mutig waren. Wenn alles ins Wanken gerät, kommt oft das Beste im Menschen zum Vorschein: einfache und sehr konkrete Gesten. So kommt man leichter zum Wesentlichen!

Warum hier, warum jetzt?

Man könnte sich fragen: Warum hat eine solche Prüfung dieses friedliche, bescheidene, so katholische Tal getroffen? Warum gerade dort und nicht anderswo? Es steht uns nicht zu, die Wege der Vorsehung zu beurteilen. Gott will das Böse nie. Er lässt es zu, immer im Hinblick auf ein höheres Gut. Was wir jedoch gesehen haben, sind vereinte Herzen, ein Dorf, das wieder aufstehen und sich neu aufbauen will.

Und sehen wir Katholiken, die wir treu sein wollen, darin nicht einen Aufruf? Einen Aufruf, die gleiche konkrete Nächstenliebe und den gleichen unsinkbaren Glauben zu leben, als sichtbares Zeugnis dieses Tals mit all seinen Kreuzen und Oratorien. „Seht, wie sie sich lieben“, sagten die Heiden von den ersten Christen: Dass man das heute von uns sagen könnte, wäre eine grosse Gnade!

Diese Katastrophe erinnert uns auch daran, dass technische Fortschritte Leben retten können. Aber sie reichen nicht aus, um Seelen zu retten. Jeder Fortschritt muss im Lichte seines Zwecks beurteilt werden: Dient er dem wahren Wohl des Menschen, der Seele, der Welt? Die Frage lautet nicht nur: „Ist es nützlich?“, sondern: „Ist es gut? Führt es zu Gott?“

Hier muss die tugendhafte Unterscheidung stattfinden, und sie ist von entscheidender Bedeutung: Jede Technik, jede Erfindung, jede menschliche Macht muss am Massstab des Glaubens und der Moral gemessen werden.

Welche Bedeutung hat es für uns heute?

Die eigentliche Frage dieses Dramas für uns ist: Was werden wir daraus lernen? Welche Lehren ergeben sich für uns als entfernte Zeugen dieser Dramen? Welche spirituellen Früchte?

Eine Prüfung kann zu einem Ruf und einer Gnade werden: eine diskrete Erinnerung an unsere Zerbrechlichkeit, ein Schrei nach Rückkehr zu unserem Schöpfer, zum Himmel. Gott will uns nicht so sehr erschrecken, sondern bekehren. Aber wird unsere Welt diesen Ruf hören können? Oder wird sie, wie so oft, nur mit mehr Technologie, mehr Kontrolle und mehr Vergessen antworten?

Das Drama in diesem Tal erinnert uns daran, dass unser Aufenthalt hier auf der Erde kurz, sehr kurz, ist. Eines Tages wird es unser Leben sein, das in die Hände Gottes gelegt wird. Wir müssen daher schon heute als Menschen leben, die für die Ewigkeit geschaffen sind.

Die andere – stille, aber viel schlimmere – Katastrophe

Angesichts des Einsturzes eines Berges und eines Gletschers sind wir gerührt. Wir möchten gerne helfen und beten natürlich. Aber unsere Gebete und Gedanken gehen zwangsläufig über den materiellen Verlust hinaus. Denn wie könnten wir blind bleiben angesichts einer anderen, weitaus grösseren Katastrophe: der Katastrophe der Sünde, des Verlustes des Glaubens und der moralischen Verwirrung? Es sind Ströme und Verirrungen, die jeden Tag Seelen verschlingen. Und da ist fast niemand, der warnt! Fast niemand hilft!

Diese Feststellung sollte uns wachrütteln. Denn es ist ein stiller Schrei, den die Welt an uns richtet: Wer wird uns helfen, Gott zu finden? Es liegt an uns Christen, darauf zu antworten. Es liegt an uns, Wächter zu sein, Lichtträger und Zeugen des Evangeliums. Natürlich nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Macht der Gnade.

An Maria, Unsere Liebe Frau von der Heimsuchung

Etwas höher als das geschundene Dorf Blatten, im Weiler Kühmad, steht eine kleine Kapelle: die Kapelle der Heimsuchung. Dieses Fest begehen wir feierlich Anfang Juli. Es ist ein Ort des Friedens, der Stille und des Gebets. Erst kürzlich hat einer unserer Priester hier sein Priesterjubiläum gefeiert. Dieser Kapelle und vor allem Unserer Lieben Frau von der Heimsuchung wollen wir alles anvertrauen: dieses verwundete Dorf und vor allem unser Land und unsere Mitbürger!

Denn wo Maria eintritt, kommt Jesus. Wo sie aufgenommen wird, kommt die Gnade herab. Beten wir zu ihr, dass sie unser Volk wieder besucht und dass diese Prüfungen zum Anlass für ein geistliches Erwachen, eine Rückkehr zu Gott werden. Mögen viele durch dieses geschundene Tal ihre Augen zum Himmel erheben. Und möge die Gnade Gottes durch Maria die Herzen berühren und verwandeln.

Vorwort des Distriktoberen

Erst kürzlich hat eine Zeitungsüberschrift meine Aufmerksamkeit erregt: „Gletschereinbruch im Lötschental – eine Warnung für die Welt“. Diese Schlagzeile hat mich aufgrund ihrer symbolischen Bedeutung tief beeindruckt. Verzeihen Sie mir, dass ich ein aktuelles Thema anspreche, das ein Walliser vielleicht mehr berührt als einen anderen, aber diese sehr beeindruckende Katastrophe hat sicherlich in der ganzen Schweiz und sogar darüber hinaus Eindruck hinterlassen!

Innerhalb weniger Augenblicke wurde ein ganzes Dorf fast von der Landkarte getilgt. Diese Tragödie und die Worte, mit denen sie beschrieben wurde, haben mich zu mehreren Überlegungen angeregt, die ich mit Ihnen teilen möchte. Natürlich wollte sich der Journalist über Klimafragen oder andere verwandte Themen auslassen, aber die Worte in dieser Überschrift lassen uns vielleicht noch mehr vermuten! 

Gott spricht auch durch Katastrophen zu uns

Wir leben im 21. Jahrhundert, in einer Zeit, die alles unter Kontrolle haben will. Und dennoch: Gott schickt weiterhin seine Zeichen in diese Welt – manchmal in der Stille, manchmal im Lärm. Er spricht zu uns durch Ereignisse, in den Umwälzungen der Natur und den Schwächen der geschaffenen Welt. Er erinnert uns daran, dass nichts hier auf Erden stabil ist, dass alles in einem Augenblick zusammenbrechen kann – ausser ihm.

Angesichts der Macht der Elemente wird uns bewusst, wie klein wir sind. Diese Naturgewalten, die unveränderlichen Gesetzen gehorchen, die Gott in die Schöpfung geschrieben hat, entziehen sich unserer Kontrolle.

Es wäre jedoch falsch, darin nicht auch die menschlichen Fähigkeiten zum Verstehen, Antizipieren und Schützen hervorzuheben. Bei dieser Katastrophe wurde rechtzeitig gewarnt. Wirksame Massnahmen haben schwere Verluste an Menschenleben verhindert. Das verdient unsere Bewunderung, denn wenn die Wissenschaft weiterhin auf das Gute ausgerichtet ist, wird sie zu einer echten Hilfe.

Und in der Not sahen wir auch den Elan von Menschen, die barmherzig, solidarisch und mutig waren. Wenn alles ins Wanken gerät, kommt oft das Beste im Menschen zum Vorschein: einfache und sehr konkrete Gesten. So kommt man leichter zum Wesentlichen!

Warum hier, warum jetzt?

Man könnte sich fragen: Warum hat eine solche Prüfung dieses friedliche, bescheidene, so katholische Tal getroffen? Warum gerade dort und nicht anderswo? Es steht uns nicht zu, die Wege der Vorsehung zu beurteilen. Gott will das Böse nie. Er lässt es zu, immer im Hinblick auf ein höheres Gut. Was wir jedoch gesehen haben, sind vereinte Herzen, ein Dorf, das wieder aufstehen und sich neu aufbauen will.

Und sehen wir Katholiken, die wir treu sein wollen, darin nicht einen Aufruf? Einen Aufruf, die gleiche konkrete Nächstenliebe und den gleichen unsinkbaren Glauben zu leben, als sichtbares Zeugnis dieses Tals mit all seinen Kreuzen und Oratorien. „Seht, wie sie sich lieben“, sagten die Heiden von den ersten Christen: Dass man das heute von uns sagen könnte, wäre eine grosse Gnade!

Diese Katastrophe erinnert uns auch daran, dass technische Fortschritte Leben retten können. Aber sie reichen nicht aus, um Seelen zu retten. Jeder Fortschritt muss im Lichte seines Zwecks beurteilt werden: Dient er dem wahren Wohl des Menschen, der Seele, der Welt? Die Frage lautet nicht nur: „Ist es nützlich?“, sondern: „Ist es gut? Führt es zu Gott?“

Hier muss die tugendhafte Unterscheidung stattfinden, und sie ist von entscheidender Bedeutung: Jede Technik, jede Erfindung, jede menschliche Macht muss am Massstab des Glaubens und der Moral gemessen werden.

Welche Bedeutung hat es für uns heute?

Die eigentliche Frage dieses Dramas für uns ist: Was werden wir daraus lernen? Welche Lehren ergeben sich für uns als entfernte Zeugen dieser Dramen? Welche spirituellen Früchte?

Eine Prüfung kann zu einem Ruf und einer Gnade werden: eine diskrete Erinnerung an unsere Zerbrechlichkeit, ein Schrei nach Rückkehr zu unserem Schöpfer, zum Himmel. Gott will uns nicht so sehr erschrecken, sondern bekehren. Aber wird unsere Welt diesen Ruf hören können? Oder wird sie, wie so oft, nur mit mehr Technologie, mehr Kontrolle und mehr Vergessen antworten?

Das Drama in diesem Tal erinnert uns daran, dass unser Aufenthalt hier auf der Erde kurz, sehr kurz, ist. Eines Tages wird es unser Leben sein, das in die Hände Gottes gelegt wird. Wir müssen daher schon heute als Menschen leben, die für die Ewigkeit geschaffen sind.

Die andere – stille, aber viel schlimmere – Katastrophe

Angesichts des Einsturzes eines Berges und eines Gletschers sind wir gerührt. Wir möchten gerne helfen und beten natürlich. Aber unsere Gebete und Gedanken gehen zwangsläufig über den materiellen Verlust hinaus. Denn wie könnten wir blind bleiben angesichts einer anderen, weitaus grösseren Katastrophe: der Katastrophe der Sünde, des Verlustes des Glaubens und der moralischen Verwirrung? Es sind Ströme und Verirrungen, die jeden Tag Seelen verschlingen. Und da ist fast niemand, der warnt! Fast niemand hilft!

Diese Feststellung sollte uns wachrütteln. Denn es ist ein stiller Schrei, den die Welt an uns richtet: Wer wird uns helfen, Gott zu finden? Es liegt an uns Christen, darauf zu antworten. Es liegt an uns, Wächter zu sein, Lichtträger und Zeugen des Evangeliums. Natürlich nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Macht der Gnade.

An Maria, Unsere Liebe Frau von der Heimsuchung

Etwas höher als das geschundene Dorf Blatten, im Weiler Kühmad, steht eine kleine Kapelle: die Kapelle der Heimsuchung. Dieses Fest begehen wir feierlich Anfang Juli. Es ist ein Ort des Friedens, der Stille und des Gebets. Erst kürzlich hat einer unserer Priester hier sein Priesterjubiläum gefeiert. Dieser Kapelle und vor allem Unserer Lieben Frau von der Heimsuchung wollen wir alles anvertrauen: dieses verwundete Dorf und vor allem unser Land und unsere Mitbürger!

Denn wo Maria eintritt, kommt Jesus. Wo sie aufgenommen wird, kommt die Gnade herab. Beten wir zu ihr, dass sie unser Volk wieder besucht und dass diese Prüfungen zum Anlass für ein geistliches Erwachen, eine Rückkehr zu Gott werden. Mögen viele durch dieses geschundene Tal ihre Augen zum Himmel erheben. Und möge die Gnade Gottes durch Maria die Herzen berühren und verwandeln.

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