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Vorwort des Distriktoberen

„Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles vergeht, Gott bleibt derselbe. Geduld erreicht alles; wer Gott besitzt, dem kann nichts fehlen: Gott allein genügt.“ In diesem herrlichen Gebet, vor allem in den letzten Worten, fasst die heilige Theresia von Avila das Wesentliche unseres christlichen Lebens zusammen: „Solo Dios basta – Gott allein genügt!“

Gott allein genügt; Gott, der so einfach ist! Aber wieso ist uns die gleiche Einfachheit nicht auch zu eigen? Wieso sind wir eigentlich so kompliziert? Wir müssen zugeben, dass darin sich eine Realität spiegelt, die wir uns kaum vorstellen können: Gottes unendliche Einfachheit. Gott ist so komplex, dass er sich schwer fassen und noch schwieriger erkennen lässt… und dennoch ist er unendlich einfach. Die geringste Aufteilung oder Zusammensetzung wäre in Gott eine Unvollkommenheit – Gott ist definitiv unendlich einfach. Was für ein Geheimnis! Aber auch was für ein Ideal für uns! Der Zweck dieser wenigen Worte soll uns zum Betrachten einladen. 

Um uns dabei zu helfen – und der Monat Juni bietet uns dazu die beste Gelegenheit – veranschaulicht die Herz-Jesu-Verehrung in besonderer Weise diesen zentralen Aspekt unserer Religion. Die Wahl, die auf dieses Organ unseres Heilandes fällt, nämlich sein menschliches Herz, ist eine von Gott gefügte Wahl. Unter verschiedenen Aspekten verdient sie unser Interesse und unser Nachdenken.  

Den ersten Punkt, den wir anschneiden möchten, um die Einfachheit des lieben Gottes zu erklären, ist seine Einheit. Genau diesen Aspekt bringt die Metapher vom Herzen zur Geltung. Alle noch so verschiedenen Glieder unseres Körpers bekommen das Blut vom Herzen: Das Blut wird vom Herzen ausgesandt und kehrt wiederum dahin zurück. Das Herz bildet eine unleugbare Einheit zwischen den verschiedenen Gliedern unseres Körpers. Wenn das Herz aufhört zu schlagen, verlieren die Glieder die Einheit untereinander und alles zerfällt. Wie viel mehr soll das Heiligste Herz Jesu diese Rolle in uns übernehmen! Aber ich höre Sie schon sagen: Wie soll das geschehen? 

Durch das Herz Jesu „ist alles geworden“. Die Geschöpfe und die Welt können noch so mannigfaltig und verschiedenartig sein, ihr Schöpfer ist unendlich einfach. Ihn sollen wir über die Einzelheiten hinaus in jedem Geschöpf und jedem kleinsten Lebewesen erkennen. Wir dürfen das Wesentliche nicht aus den Augen lassen! Das ist eine wirkliche Gefahr, die wir in unserem Leben meiden müssen. Wir müssen das Ziel unseres Lebens im Auge behalten, ohne uns von einer Vielfalt von Einzelheiten ablenken zu lassen: Wir sollen einfach und mit Gott vereint bleiben, der das Alpha und Omega, der Anfang und Ende jedes Geschöpfes ist. 

Die Versuchung sich in Details zu verzetteln ist gewiss eines der heimtückischsten Probleme unserer modernen Gesellschaft. Die Technik, die sozialen Netze und Smartphones bringen uns dazu, dass wir gleichzeitig überall und nirgends sind. Wir brauchen eine Einheit in unserem Leben. Der Blick auf das Herz Jesu kann uns diese Einheit wiederschenken.

Einen zweiten Aspekt, den ich zu diesem Thema anbringen möchte, betrifft die Einheit Gottes und folglich auch des Herzens Jesu, die eine zentrale Rolle in unserer Existenz spielen und einnehmen soll. Auch darin zeigt das Herz eine Vorrangstellung. Oft sagen wir von einer wichtigen Sache, dass sie das Herz all unserer Beschäftigungen einnimmt. 

Die Frage, die sich dabei stellt, ist folgende: Liegt unser geistliches Leben, unsere Vereinigung mit Gott, im Herz unserer Lebens? Wenn wir doch nur die Wichtigkeit erkennen würden, uns Zeit für Gott zu nehmen und mit dem Herzen Jesu Zwiesprache von Herz zu Herzen zu halten! Das Herz Jesu will einen zentralen Platz in unserem Herzen einnehmen, es will das Herzstück all unserer Beschäftigungen sein. Wir müssen folglich mit all unseren Kräften versuchen, ihm diesen Platz einzuräumen, auch wenn dieses grossartige Programm seinen Tribut fordern wird. Sie, liebe Gläubige, haben das mutig unter Beweis gestellt im Angesicht der aufgrund der Pandemie auferlegten Einschränkungen. Ich muss sagen, dass dieses Verhalten in der Zeit der Prüfung uns ein grosser Trost war. Aber bleiben wir nicht auf halbem Weg stehen. Wir müssen uns immer das vergegenwärtigen, was uns am meisten am Herzen liegen sollte!

Die dritte Überlegung, die ich zur göttlichen Einfachheit anstellen möchte, betrifft ihre Fruchtbarkeit. Diese Einfachheit bleibt nicht fruchtlos oder schliesst sich in sich selbst ein. Schon im göttlichen Leben, im Leben der Dreifaltigkeit, liegt das Geheimnis von Gottes Einfachheit in der Einheit der Dreifaltigkeit. Wir beten nur einen einzigen Gott, aber in drei Personen an. Der Vater liebt den Sohn und schenkt ihm alles. Der Sohn vergilt dem Vater Liebe um Liebe. Und diese Liebe besitzt einen Namen: der Heilige Geist. Welcher Reichtum entspringt dieser Einheit!

Diese göttliche Einheit, welche die Güte selbst ist, möchte sich verströmen: „Bonum est diffusivum sui – Es ist der Liebe eigen, sich zu verströmen.“ Das Herz Jesu will uns alles schenken, ja sogar sich selbst. Dieser riesige Lebensreichtum und diese geistliche Fruchtbarkeit kommen alle von derselben Quelle – sie kommen vom Herzen Jesu.

Jemand, der liebt, zählt nicht. In der Tat, wenn jemand ein Herz besitzt, dann verschliesst er sich nicht und bleibt auch nicht auf sich selbst konzentriert. Im Augenblick, wo wir uns an Gott binden, gibt es eine Überfülle an geistlichem Leben. Mögen die Lebensumstände oder spirituellen Ausrichtungen noch so verschieden sein, ihr einziger Zweck besteht darin, zu Gott zu gelangen und die Vereinigung mit ihm anzustreben. 

Aber kommen wir noch einmal auf die Metapher des Herzens zurück. Wie das Herz die Organe mit gereinigtem Blut versorgt und das verschmutzte Blut reinigt, so verfährt auch das Herz Jesu zu unserer Rettung mit uns. Es lässt uns unser Heil nicht nur erwünschen und erhoffen, es verschafft uns auch die Mittel, um es auf ganz konkrete Weise zu erlangen. 

Tatsächlich besitzen wir alles, was wir zu unserer Heiligung benötigen, insbesondere durch die Sakramente. Gott gewährt Verzeihung und löscht die Sünden all derer aus, die sich ihm mit einem zerknirschten Herzen in der Gestalt des Priesters nähern. Der liebe Gott vollbringt ein Werk der Barmherzigkeit, indem sich – wie es die Wortbedeutung besagt – sein Herz sich unser erbarmt. Er schenkt uns alles, was wir im Gegenzug nötig haben, angefangen bei den Gnaden, die unser innerliches Leben neu beleben und unsere Seele nähren, was vor allem durch die hl. Kommunion geschieht, wo Gott in uns und wir in ihm sind. 

Zum Schluss möchte ich noch die schönste Wahrheit unterstreichen, welche das Herz Jesu betrifft: Es ist der Zeitpunkt, wo unser Herr uns sein Herz anvertraute. Der Heiland schenkte uns sein Herz in dem Moment, als der Zenturio seine Seite mit einer Lanze durchstiess, nachdem er schon sein Leben für uns hingegeben hatte. Es ist, als ob er uns sagen wollte, dass er bereit wäre, noch mehr für uns zu tun, falls dies möglich wäre. „Es gibt keine grössere Liebe, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde“, sagte er selbst. Wenn es einen grösseren Liebesbeweis gäbe, Gott hätte ihn uns gegeben!

Eine Lektion können wir aus dieser unendlichen Liebe ziehen: die Einfachheit widerspricht nicht der Grossherzigkeit – im Gegenteil! Die Einfachheit ist gerade der beste Nährboden für die Grossherzigkeit. Wir wollen uns nicht in vagen Spekulationen oder unnützen und eitlen Theorien verlieren, sondern in reiner Absicht unser Bestes geben, um unsere Seele und die Seele unseres Nächsten zu retten. 

Das Heiligste Herz Jesu möge uns als Modell der Einfach­heit dienen. Seine kindliche Einfachheit sollen wir uns aneignen; sie wird uns helfen, uns gänzlich unserem himmlischen Vater anzuvertrauen und in ihm unsere Ruhe zu finden!

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„Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles vergeht, Gott bleibt derselbe. Geduld erreicht alles; wer Gott besitzt, dem kann nichts fehlen: Gott allein genügt.“ In diesem herrlichen Gebet, vor allem in den letzten Worten, fasst die heilige Theresia von Avila das Wesentliche unseres christlichen Lebens zusammen: „Solo Dios basta – Gott allein genügt!“

Gott allein genügt; Gott, der so einfach ist! Aber wieso ist uns die gleiche Einfachheit nicht auch zu eigen? Wieso sind wir eigentlich so kompliziert? Wir müssen zugeben, dass darin sich eine Realität spiegelt, die wir uns kaum vorstellen können: Gottes unendliche Einfachheit. Gott ist so komplex, dass er sich schwer fassen und noch schwieriger erkennen lässt… und dennoch ist er unendlich einfach. Die geringste Aufteilung oder Zusammensetzung wäre in Gott eine Unvollkommenheit – Gott ist definitiv unendlich einfach. Was für ein Geheimnis! Aber auch was für ein Ideal für uns! Der Zweck dieser wenigen Worte soll uns zum Betrachten einladen. 

Um uns dabei zu helfen – und der Monat Juni bietet uns dazu die beste Gelegenheit – veranschaulicht die Herz-Jesu-Verehrung in besonderer Weise diesen zentralen Aspekt unserer Religion. Die Wahl, die auf dieses Organ unseres Heilandes fällt, nämlich sein menschliches Herz, ist eine von Gott gefügte Wahl. Unter verschiedenen Aspekten verdient sie unser Interesse und unser Nachdenken.  

Den ersten Punkt, den wir anschneiden möchten, um die Einfachheit des lieben Gottes zu erklären, ist seine Einheit. Genau diesen Aspekt bringt die Metapher vom Herzen zur Geltung. Alle noch so verschiedenen Glieder unseres Körpers bekommen das Blut vom Herzen: Das Blut wird vom Herzen ausgesandt und kehrt wiederum dahin zurück. Das Herz bildet eine unleugbare Einheit zwischen den verschiedenen Gliedern unseres Körpers. Wenn das Herz aufhört zu schlagen, verlieren die Glieder die Einheit untereinander und alles zerfällt. Wie viel mehr soll das Heiligste Herz Jesu diese Rolle in uns übernehmen! Aber ich höre Sie schon sagen: Wie soll das geschehen? 

Durch das Herz Jesu „ist alles geworden“. Die Geschöpfe und die Welt können noch so mannigfaltig und verschiedenartig sein, ihr Schöpfer ist unendlich einfach. Ihn sollen wir über die Einzelheiten hinaus in jedem Geschöpf und jedem kleinsten Lebewesen erkennen. Wir dürfen das Wesentliche nicht aus den Augen lassen! Das ist eine wirkliche Gefahr, die wir in unserem Leben meiden müssen. Wir müssen das Ziel unseres Lebens im Auge behalten, ohne uns von einer Vielfalt von Einzelheiten ablenken zu lassen: Wir sollen einfach und mit Gott vereint bleiben, der das Alpha und Omega, der Anfang und Ende jedes Geschöpfes ist. 

Die Versuchung sich in Details zu verzetteln ist gewiss eines der heimtückischsten Probleme unserer modernen Gesellschaft. Die Technik, die sozialen Netze und Smartphones bringen uns dazu, dass wir gleichzeitig überall und nirgends sind. Wir brauchen eine Einheit in unserem Leben. Der Blick auf das Herz Jesu kann uns diese Einheit wiederschenken.

Einen zweiten Aspekt, den ich zu diesem Thema anbringen möchte, betrifft die Einheit Gottes und folglich auch des Herzens Jesu, die eine zentrale Rolle in unserer Existenz spielen und einnehmen soll. Auch darin zeigt das Herz eine Vorrangstellung. Oft sagen wir von einer wichtigen Sache, dass sie das Herz all unserer Beschäftigungen einnimmt. 

Die Frage, die sich dabei stellt, ist folgende: Liegt unser geistliches Leben, unsere Vereinigung mit Gott, im Herz unserer Lebens? Wenn wir doch nur die Wichtigkeit erkennen würden, uns Zeit für Gott zu nehmen und mit dem Herzen Jesu Zwiesprache von Herz zu Herzen zu halten! Das Herz Jesu will einen zentralen Platz in unserem Herzen einnehmen, es will das Herzstück all unserer Beschäftigungen sein. Wir müssen folglich mit all unseren Kräften versuchen, ihm diesen Platz einzuräumen, auch wenn dieses grossartige Programm seinen Tribut fordern wird. Sie, liebe Gläubige, haben das mutig unter Beweis gestellt im Angesicht der aufgrund der Pandemie auferlegten Einschränkungen. Ich muss sagen, dass dieses Verhalten in der Zeit der Prüfung uns ein grosser Trost war. Aber bleiben wir nicht auf halbem Weg stehen. Wir müssen uns immer das vergegenwärtigen, was uns am meisten am Herzen liegen sollte!

Die dritte Überlegung, die ich zur göttlichen Einfachheit anstellen möchte, betrifft ihre Fruchtbarkeit. Diese Einfachheit bleibt nicht fruchtlos oder schliesst sich in sich selbst ein. Schon im göttlichen Leben, im Leben der Dreifaltigkeit, liegt das Geheimnis von Gottes Einfachheit in der Einheit der Dreifaltigkeit. Wir beten nur einen einzigen Gott, aber in drei Personen an. Der Vater liebt den Sohn und schenkt ihm alles. Der Sohn vergilt dem Vater Liebe um Liebe. Und diese Liebe besitzt einen Namen: der Heilige Geist. Welcher Reichtum entspringt dieser Einheit!

Diese göttliche Einheit, welche die Güte selbst ist, möchte sich verströmen: „Bonum est diffusivum sui – Es ist der Liebe eigen, sich zu verströmen.“ Das Herz Jesu will uns alles schenken, ja sogar sich selbst. Dieser riesige Lebensreichtum und diese geistliche Fruchtbarkeit kommen alle von derselben Quelle – sie kommen vom Herzen Jesu.

Jemand, der liebt, zählt nicht. In der Tat, wenn jemand ein Herz besitzt, dann verschliesst er sich nicht und bleibt auch nicht auf sich selbst konzentriert. Im Augenblick, wo wir uns an Gott binden, gibt es eine Überfülle an geistlichem Leben. Mögen die Lebensumstände oder spirituellen Ausrichtungen noch so verschieden sein, ihr einziger Zweck besteht darin, zu Gott zu gelangen und die Vereinigung mit ihm anzustreben. 

Aber kommen wir noch einmal auf die Metapher des Herzens zurück. Wie das Herz die Organe mit gereinigtem Blut versorgt und das verschmutzte Blut reinigt, so verfährt auch das Herz Jesu zu unserer Rettung mit uns. Es lässt uns unser Heil nicht nur erwünschen und erhoffen, es verschafft uns auch die Mittel, um es auf ganz konkrete Weise zu erlangen. 

Tatsächlich besitzen wir alles, was wir zu unserer Heiligung benötigen, insbesondere durch die Sakramente. Gott gewährt Verzeihung und löscht die Sünden all derer aus, die sich ihm mit einem zerknirschten Herzen in der Gestalt des Priesters nähern. Der liebe Gott vollbringt ein Werk der Barmherzigkeit, indem sich – wie es die Wortbedeutung besagt – sein Herz sich unser erbarmt. Er schenkt uns alles, was wir im Gegenzug nötig haben, angefangen bei den Gnaden, die unser innerliches Leben neu beleben und unsere Seele nähren, was vor allem durch die hl. Kommunion geschieht, wo Gott in uns und wir in ihm sind. 

Zum Schluss möchte ich noch die schönste Wahrheit unterstreichen, welche das Herz Jesu betrifft: Es ist der Zeitpunkt, wo unser Herr uns sein Herz anvertraute. Der Heiland schenkte uns sein Herz in dem Moment, als der Zenturio seine Seite mit einer Lanze durchstiess, nachdem er schon sein Leben für uns hingegeben hatte. Es ist, als ob er uns sagen wollte, dass er bereit wäre, noch mehr für uns zu tun, falls dies möglich wäre. „Es gibt keine grössere Liebe, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde“, sagte er selbst. Wenn es einen grösseren Liebesbeweis gäbe, Gott hätte ihn uns gegeben!

Eine Lektion können wir aus dieser unendlichen Liebe ziehen: die Einfachheit widerspricht nicht der Grossherzigkeit – im Gegenteil! Die Einfachheit ist gerade der beste Nährboden für die Grossherzigkeit. Wir wollen uns nicht in vagen Spekulationen oder unnützen und eitlen Theorien verlieren, sondern in reiner Absicht unser Bestes geben, um unsere Seele und die Seele unseres Nächsten zu retten. 

Das Heiligste Herz Jesu möge uns als Modell der Einfach­heit dienen. Seine kindliche Einfachheit sollen wir uns aneignen; sie wird uns helfen, uns gänzlich unserem himmlischen Vater anzuvertrauen und in ihm unsere Ruhe zu finden!

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