Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, liebe Freunde und Wohltäter!

Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels wartet die Kirche noch immer im Gebet auf den Namen des neuen Papstes. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sein Name, wenn man diese Worte liest, bereits bekannt ist!

Auf jeden Fall ist die Abberufung von Papst Franziskus zu Gott ein Ereignis von grosser Bedeutung in der Geschichte der Kirche. Als Nachfolger Petri ist der Papst der universale Hirte des christlichen Volkes. Sein Abschied in die Ewigkeit markiert einen wichtigen Abschnitt im Leben der Kirche. Ebenso ist die Wahl seines Nachfolgers keine blosse Formalität, sondern ein entscheidender Akt.

Unser Platz in der Kirche

Es wird oft gesagt, dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. am Rande der Kirche lebt. So werden wir häufig definiert. Daher geht man davon aus, dass die grossen kirchlichen Ereignisse uns nur am Rande und nur indirekt betreffen!

Natürlich stellen der Tod eines Papstes und die Wahl eines neuen Papstes weder unsere Existenz noch unsere Denkweise in Frage. Wir setzen den Kampf des Glaubens und der Tradition treu und friedlich fort, und in diesem Sinne kann nichts unsere tiefen Überzeugungen ändern. Aber es wäre falsch zu glauben, dass diese Ereignisse uns gleichgültig lassen. Das ist weder unsere Gesinnung noch unsere Art, innerhalb der Kirche zu sein.

Wir wollen im Mittelpunkt des Geheimnisses der Kirche stehen und unser Leben für ihren Dienst hingeben. Die ganze Sendung der Bruderschaft ist Teil dieses Willens: der Kirche zu dienen und ihr treu zu bleiben. Wenn wir manchmal am Rande des Geschehens zu stehen scheinen, dann oft, weil wir uns weigern, das zu leugnen, was die Kirche immer geglaubt und praktiziert hat. Aber unser Streben bleibt unerschütterlich: ganz zur Kirche zu gehören, sie von ganzem Herzen zu lieben und zur Wiederherstellung ihres Glanzes beizutragen.

Ansichten zu einem gegensätzlichen Pontifikat

Deshalb berühren uns die Ereignisse, die die Universalkirche betreffen, zutiefst. Die Abberufung des Heiligen Vaters zu Gott, der der geistliche Vater aller Gläubigen bleibt, ist ein schmerzlicher Augenblick. Dies gilt umso mehr, wenn wir die besonderen Umstände betrachten, die sein Pontifikat kennzeichneten.

Mehrere Gesten von Papst Franziskus haben uns zutiefst beunruhigt, ja sogar empört. Andere hätten vielleicht mehr Aufmerksamkeit verdient, als wir ihnen geschenkt haben, weil wir uns daran gewöhnt haben, das Erstaunliche zu hören, um es gelinde auszudrücken. Die verschiedenen Synoden, sei es über die Familie oder über die Synodalität, sind sehr gute Beispiele dafür. Schliesslich hat uns der Relativismus in moralischen Fragen zutiefst getroffen.

Auf der anderen Seite müssen wir aber auch anerkennen, dass bestimmte Taten des Heiligen Vaters in uns Dankbarkeit und Erbauung hervorgerufen haben. Wir denken dabei insbesondere an die kanonische Anerkennung der Gültigkeit der Beichte in der Bruderschaft sowie an die Regularisierung unserer Ehen. Wir können auch die Verteidigung des Lebens und das starke Wort gegen die Abtreibung oder die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens erwähnen.

Die Wurzel der Krise

Das vorherrschende Denken in der Kirche von heute, unabhängig von dem Papst, der es leitet, bleibt jedoch durch das Zweite Vatikanische Konzil, den sogenannten „Geist des Konzils“, geprägt. Es geht hier nicht darum, alle Konzilstexte im Detail zu studieren, sondern darum, die tiefe Orientierung zu erfassen, die diese Versammlung beseelt hat: den Schwerpunkt der Kirche von Gott auf den Menschen zu verlagern.

Natürlich ist Gott formal nicht verworfen worden, aber es hat eine radikale Neuorientierung stattgefunden, die die Theologie, die Seelsorge und die Liturgie umwälzte. Darin liegt die Wurzel des Problems. Aus dieser Mutation ergeben sich konkrete und hartnäckige Irrtümer: eine relativistische Ökumene, eine antiapostolische Religionsfreiheit, eine destruktive Kollegialität und immer wiederkehrende liturgische Verzerrungen.

Diese Feststellung stammen nicht von uns, Papst Paul VI. selbst hat sie zum Ausdruck gebracht. In seiner Schlussrede vor dem Konzil (7. Dezember 1965) bekräftigte er: „Die Religion des menschgewordenen Gottes trifft auf die Religion des Menschen – denn es ist eine Religion –, der sich selbst zu Gott macht. Was ist passiert? Ein Schock, ein Kampf, ein Fluch? Es könnte passieren; aber dazu kam es nicht. Die alte Geschichte vom barmherzigen Samariter war das Vorbild und die Regel der Spiritualität des Konzils. Eine grenzenlose Sympathie für die Menschen ist ganz in sie eingedrungen.“

Die Wahrheit bewahren, den Glauben weitergeben

Seit mehr als einem halben Jahrhundert sucht die Kirche den Dialog mit der Welt. Inzwischen hat sich die Welt noch weiter von Gott entfernt und ist in Relativismus und dem Bösen versunken. Das Paradox ist so gross, dass heute einfache katholische Wahrheiten subversiv erscheinen. Die Verteidigung des menschlichen Lebens vom Anfang bis zu seinem natürlichen Ende ist das offensichtlichste Beispiel dafür. Die Kluft zwischen der geoffenbarten Wahrheit und den modernen Mentalitäten ist so gross geworden, dass die blosse Erinnerung an grundlegende Prinzipien Unverständnis oder Ablehnung hervorruft. Die Wahrheit zersplittert jedoch nicht. Sie ist eine, weil sie von Gott ausgeht. Und es ist diese Wahrheit, der die Priesterbruderschaft St. Pius X. dient, die sie weitergeben, bewahren und verteidigen will.

Zu Beginn eines neuen Pontifikats stellt sich die Frage: Welche Richtung wird eingeschlagen? Wir bleiben zuversichtlich, denn die Kirche hat die Verheissungen des ewigen Lebens. Sie wird über die Krise triumphieren, nicht durch menschliche Strategien, sondern durch den Willen Gottes.

Eine wachsame Hoffnung

Diese Hoffnung geht jedoch mit klarer Vorsicht einher. Wir wissen, wie viele Irrtümer seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in die Kirche eingedrungen sind. Viele doktrinäre, pastorale und liturgische Strömungen sind auch heute noch sehr präsent. Deshalb ist unser Engagement klar. Es handelt sich nicht um einen subjektiven oder marginalen Kampf, sondern um eine zwingende Pflicht: die Wahrheit erstrahlen zu lassen, die Rechte der Tradition wiederherzustellen, den Gläubigen den Schatz der Liturgie aller Zeiten und die sichere katholischen Lehre anzubieten. Denn das ist nicht unser Kampf, sondern der der Kirche.

Unser Blick in die Zukunft ist daher hoffnungsvoll und fordernd zugleich. Wie unser Gründer, Erzbischof Marcel Lefebvre, sagte: Tradidi quod et accepi – „Ich habe weitergegeben, was ich empfangen habe.“

Schlussfolgerung

Abschliessend beten wir dafür, dass dieser Monat Juni, der dem heiligsten Herzen Jesu geweiht ist, uns tiefer in das doppelte Geheimnis dieses göttlichen Herzens eintreten lässt: Auf der einen Seite der Opfergeist, der so weit ging, dass der letzte Tropfen Blut für die Kirche vergossen wurde. Auf der anderen Seite eine überfliessende Liebe, die bereit ist, alles für das Heil der Seelen zu geben.

Vorwort des Distriktoberen

Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels wartet die Kirche noch immer im Gebet auf den Namen des neuen Papstes. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sein Name, wenn man diese Worte liest, bereits bekannt ist!

Auf jeden Fall ist die Abberufung von Papst Franziskus zu Gott ein Ereignis von grosser Bedeutung in der Geschichte der Kirche. Als Nachfolger Petri ist der Papst der universale Hirte des christlichen Volkes. Sein Abschied in die Ewigkeit markiert einen wichtigen Abschnitt im Leben der Kirche. Ebenso ist die Wahl seines Nachfolgers keine blosse Formalität, sondern ein entscheidender Akt.

Unser Platz in der Kirche

Es wird oft gesagt, dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. am Rande der Kirche lebt. So werden wir häufig definiert. Daher geht man davon aus, dass die grossen kirchlichen Ereignisse uns nur am Rande und nur indirekt betreffen!

Natürlich stellen der Tod eines Papstes und die Wahl eines neuen Papstes weder unsere Existenz noch unsere Denkweise in Frage. Wir setzen den Kampf des Glaubens und der Tradition treu und friedlich fort, und in diesem Sinne kann nichts unsere tiefen Überzeugungen ändern. Aber es wäre falsch zu glauben, dass diese Ereignisse uns gleichgültig lassen. Das ist weder unsere Gesinnung noch unsere Art, innerhalb der Kirche zu sein.

Wir wollen im Mittelpunkt des Geheimnisses der Kirche stehen und unser Leben für ihren Dienst hingeben. Die ganze Sendung der Bruderschaft ist Teil dieses Willens: der Kirche zu dienen und ihr treu zu bleiben. Wenn wir manchmal am Rande des Geschehens zu stehen scheinen, dann oft, weil wir uns weigern, das zu leugnen, was die Kirche immer geglaubt und praktiziert hat. Aber unser Streben bleibt unerschütterlich: ganz zur Kirche zu gehören, sie von ganzem Herzen zu lieben und zur Wiederherstellung ihres Glanzes beizutragen.

Ansichten zu einem gegensätzlichen Pontifikat

Deshalb berühren uns die Ereignisse, die die Universalkirche betreffen, zutiefst. Die Abberufung des Heiligen Vaters zu Gott, der der geistliche Vater aller Gläubigen bleibt, ist ein schmerzlicher Augenblick. Dies gilt umso mehr, wenn wir die besonderen Umstände betrachten, die sein Pontifikat kennzeichneten.

Mehrere Gesten von Papst Franziskus haben uns zutiefst beunruhigt, ja sogar empört. Andere hätten vielleicht mehr Aufmerksamkeit verdient, als wir ihnen geschenkt haben, weil wir uns daran gewöhnt haben, das Erstaunliche zu hören, um es gelinde auszudrücken. Die verschiedenen Synoden, sei es über die Familie oder über die Synodalität, sind sehr gute Beispiele dafür. Schliesslich hat uns der Relativismus in moralischen Fragen zutiefst getroffen.

Auf der anderen Seite müssen wir aber auch anerkennen, dass bestimmte Taten des Heiligen Vaters in uns Dankbarkeit und Erbauung hervorgerufen haben. Wir denken dabei insbesondere an die kanonische Anerkennung der Gültigkeit der Beichte in der Bruderschaft sowie an die Regularisierung unserer Ehen. Wir können auch die Verteidigung des Lebens und das starke Wort gegen die Abtreibung oder die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens erwähnen.

Die Wurzel der Krise

Das vorherrschende Denken in der Kirche von heute, unabhängig von dem Papst, der es leitet, bleibt jedoch durch das Zweite Vatikanische Konzil, den sogenannten „Geist des Konzils“, geprägt. Es geht hier nicht darum, alle Konzilstexte im Detail zu studieren, sondern darum, die tiefe Orientierung zu erfassen, die diese Versammlung beseelt hat: den Schwerpunkt der Kirche von Gott auf den Menschen zu verlagern.

Natürlich ist Gott formal nicht verworfen worden, aber es hat eine radikale Neuorientierung stattgefunden, die die Theologie, die Seelsorge und die Liturgie umwälzte. Darin liegt die Wurzel des Problems. Aus dieser Mutation ergeben sich konkrete und hartnäckige Irrtümer: eine relativistische Ökumene, eine antiapostolische Religionsfreiheit, eine destruktive Kollegialität und immer wiederkehrende liturgische Verzerrungen.

Diese Feststellung stammen nicht von uns, Papst Paul VI. selbst hat sie zum Ausdruck gebracht. In seiner Schlussrede vor dem Konzil (7. Dezember 1965) bekräftigte er: „Die Religion des menschgewordenen Gottes trifft auf die Religion des Menschen – denn es ist eine Religion –, der sich selbst zu Gott macht. Was ist passiert? Ein Schock, ein Kampf, ein Fluch? Es könnte passieren; aber dazu kam es nicht. Die alte Geschichte vom barmherzigen Samariter war das Vorbild und die Regel der Spiritualität des Konzils. Eine grenzenlose Sympathie für die Menschen ist ganz in sie eingedrungen.“

Die Wahrheit bewahren, den Glauben weitergeben

Seit mehr als einem halben Jahrhundert sucht die Kirche den Dialog mit der Welt. Inzwischen hat sich die Welt noch weiter von Gott entfernt und ist in Relativismus und dem Bösen versunken. Das Paradox ist so gross, dass heute einfache katholische Wahrheiten subversiv erscheinen. Die Verteidigung des menschlichen Lebens vom Anfang bis zu seinem natürlichen Ende ist das offensichtlichste Beispiel dafür. Die Kluft zwischen der geoffenbarten Wahrheit und den modernen Mentalitäten ist so gross geworden, dass die blosse Erinnerung an grundlegende Prinzipien Unverständnis oder Ablehnung hervorruft. Die Wahrheit zersplittert jedoch nicht. Sie ist eine, weil sie von Gott ausgeht. Und es ist diese Wahrheit, der die Priesterbruderschaft St. Pius X. dient, die sie weitergeben, bewahren und verteidigen will.

Zu Beginn eines neuen Pontifikats stellt sich die Frage: Welche Richtung wird eingeschlagen? Wir bleiben zuversichtlich, denn die Kirche hat die Verheissungen des ewigen Lebens. Sie wird über die Krise triumphieren, nicht durch menschliche Strategien, sondern durch den Willen Gottes.

Eine wachsame Hoffnung

Diese Hoffnung geht jedoch mit klarer Vorsicht einher. Wir wissen, wie viele Irrtümer seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in die Kirche eingedrungen sind. Viele doktrinäre, pastorale und liturgische Strömungen sind auch heute noch sehr präsent. Deshalb ist unser Engagement klar. Es handelt sich nicht um einen subjektiven oder marginalen Kampf, sondern um eine zwingende Pflicht: die Wahrheit erstrahlen zu lassen, die Rechte der Tradition wiederherzustellen, den Gläubigen den Schatz der Liturgie aller Zeiten und die sichere katholischen Lehre anzubieten. Denn das ist nicht unser Kampf, sondern der der Kirche.

Unser Blick in die Zukunft ist daher hoffnungsvoll und fordernd zugleich. Wie unser Gründer, Erzbischof Marcel Lefebvre, sagte: Tradidi quod et accepi – „Ich habe weitergegeben, was ich empfangen habe.“

Schlussfolgerung

Abschliessend beten wir dafür, dass dieser Monat Juni, der dem heiligsten Herzen Jesu geweiht ist, uns tiefer in das doppelte Geheimnis dieses göttlichen Herzens eintreten lässt: Auf der einen Seite der Opfergeist, der so weit ging, dass der letzte Tropfen Blut für die Kirche vergossen wurde. Auf der anderen Seite eine überfliessende Liebe, die bereit ist, alles für das Heil der Seelen zu geben.

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