Vorwort des Distriktoberen

Liebe Gläubige, liebe Freunde und Wohltäter!

Der Monat November ist den Seelen im Fegefeuer gewidmet. Auch wenn der Blumenschmuck auf den Gräbern nicht immer der schönste ist, so taucht uns anfangs November der Anblick unserer Friedhöfe bei Einbruch der Dunkelheit in eine ergreifende Atmosphäre. Die zögerliche Flamme der kleinen Lichter erinnert uns daran, wie sehr unser Leben an einem Faden hängt und dass eines Tages – Gott weiss wann – auch wir an der Reihe sein werden!

Wenn wir aber den Brauch des Friedhofsbesuches bedenken, so beschränkt sich dieser allzu oft auf die ersten Novembertage. Wie wichtig ist es jedoch für unsere Verstorbenen zu beten, und wie nützlich ist es für unser spirituelles Leben, über die letzten Dinge nachzudenken! Unser Leben quillt über vor Aktivitäten, und die moderne Welt zwingt uns ein solches Tempo auf, dass wir dabei oft das Wesentliche vergessen. Glücklicherweise regen uns die Ablässe, die wir für unsere Verstorbenen gewinnen können, dazu an, zumindest zu Beginn des Novembers unsere Friedhöfe aufzusuchen und für unsere Toten zu beten!

Es ist wahr, dass der Tod unter bestimmten Umständen manchmal mehr Spuren hinterlässt; vor allem wenn die Verstorbenen uns nahestanden und „zu früh“ von uns gegangen sind. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieses Schmerzes, fällt es uns leichter, uns mit dem Gedanken an den Tod auseinanderzusetzen und für die Verstorbenen zu beten. Doch das Leben geht weiter und, wie gross auch der Schmerz ist, müssen wir trotz der empfundenen Leere mit Mut den Weg weitergehen.

Ja, der Tod bereitet seelischen Schmerz. Er ist die schreckliche Folge der Sünde unserer Stammeltern. Aber der Tod ist auch das Tor zur Ewigkeit! Nach dem Vorbild des heiligen Franz von Assisi mögen wir ihn „Bruder“ nennen: „Gelobt seist du, mein Herr, für unseren Bruder, den leiblichen Tod, dem kein lebender Mensch entrinnen kann“, ohne natürlich die Fortsetzung dieses Gebets zu vergessen: „Wehe denen, die im Zustand der Todsünde sterben; selig sind die, die er überrascht, indem sie deinen Willen erfüllen, denn der zweite Tod kann ihnen nicht schaden.“

Diese Überlegungen heben zwei Hauptaspekte des Todes hervor: Einerseits wirft der Tod ein Licht auf die Vergangenheit und lässt uns das Andenken an unsere Verstorbenen in Ehren halten, andererseits erhellt er auch die Zukunft, indem er die Beispiele derer hervorhebt, die uns vorausgegangen sind!

Erlauben Sie mir, meine Ausführungen mit einigen Erinnerungen an unseren lieben Weihbischof B. Tissier de Mallerais aufzuzeigen, den der liebe Gott anfangs Oktober zu sich gerufen hat. Natürlich ist das vorherrschende Gefühl in unseren Herzen die Trauer über den Verlust eines Bischofs, der trotz des Gewichts der Jahre eine überbordende Energie besass. Zwar war er ein schüchterner und zurückhaltender Mensch, aber von Hochherzigkeit und erlesener Nächstenliebe. Ein grosser Mann, der sicherlich am liebsten auf Zehenspitzen verschwunden wäre. Er möge uns verzeihen, dass wir ihn für einige Augenblicke ins Rampenlicht stellen, denn es dient einer guten Sache, ein Argument, das ihn stets zu überzeugen vermochte!

Diese gute Sache erinnert uns daran, dass wir unser Gebet für die Seelen, die diese Erde verlassen haben, zu Gott erheben sollen. Um die selige Schau, die ewige Glückseligkeit zu erreichen, muss die grosse Mehrheit der Christen sich im Fegefeuer reinigen lassen. Was für ein schöner Gedanke ist es also, den S.E. Bischof Tissier in seinem Testament mit seinem unverkennbaren Stil einfügte: „Ich möchte meine priesterlichen Mitbrüder um die Nächstenliebe bitten, dass jeder von ihnen eine Messe für die Ruhe meiner Seele liest und dass weder sie noch unsere Brüder, unsere Oblatinnen, die Schwestern der Bruderschaft und natürlich auch unsere Seminaristen mich in ihren Gebeten vergessen.“

Neben dieser wesentlichen Nächstenliebe des Gebets haben wir die Pflicht, uns an unsere Verstorbenen zu erinnern und insbesondere an Bischof Tissier de Mallerais, der ein glühender Verfechter dieser Pflicht war. Wir sollen uns nämlich an diejenigen erinnern, die uns im Glauben vorausgegangen sind. Diese kindliche Pietät hat er durch seine grossartige Biographie unseres Gründers, Erzbischof Lefebvre, aber auch durch seine Vorträge über die Geschichte unserer Bruderschaft und ihrer ersten Jahre zum Ausdruck gebracht. Dabei handelt es sich nicht um eine nostalgische Erinnerung, die in der Vergangenheit schwelgt, sondern um eine lebendige Erinnerung, die es im Alltag zu verwirklichen und zu leben gilt.

Wir werden oft als Traditionalisten bezeichnet: Über die theologischen und liturgischen Aspekte dieser Bezeichnung hinaus müssen wir die tiefe Überzeugung haben, dass wir Zwerge auf Schultern von Riesen sind. Das war die Überzeugung von Bischof Tissier de Mallerais. Mögen wir versuchen, ihn in diesem Punkt nachzuahmen!

Der zweite Aspekt, den wir nicht vergessen dürfen, wenn wir über unsere Verstorbenen sprechen, ist die Zukunft, die sich vor unseren Augen abzeichnet. Der Tod ist der Beginn des ewigen Lebens, der Beginn des wahren Lebens, wenn wir es so kurzfassen können. Die Konsequenz daraus ist, dass unsere Pilgerreise auf dieser Erde nicht zum eigentlichen Ziel wird, sondern stattdessen das Mittel ist, um unsere eigene Seele und so viele Seelen wie möglich zu retten.

Um beim Beispiel unseres geliebten Bischofs Tissier de Mallerais zu bleiben: Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie eine Person ihre Natur und ihre Ängste überwinden konnte, um ihre Mission zu erfüllen, die der liebe Gott von ihr erwartete. Indem er seine vielen guten Eigenschaften einsetzte und seine Ängste überwand, gab er alles, um seine Rolle als Weihbischof der Bruderschaft voll und ganz zu erfüllen. Sei es durch seine Vorträge, die er in der ganzen Welt hielt, sowohl vor einem Kinderpublikum wie etwa während der Sommerlager, die er gerne besuchte, als auch bei geistlichen Vorträgen vor dem anspruchsvollen Publikum im Seminar, oder durch die Predigten vor der grossen Menschenmenge an den Tagen der Priesterweihen. Er gab sein ganzes Herzblut, um das Thema vorzutragen, und fesselte seine Zuhörer auf beeindruckende Weise.

Sein Gesundheitszustand war ein anderes Abenteuer... Mit den Strapazen der Reisen, seinen Magenproblemen, die durch seinen Lebensrhythmus auf eine harte Probe gestellt wurden, und all den medizinischen Hilfsmitteln, die ihm dabei helfen sollten, war man gespannt, wie er die Zeremonien bewältigen würde. Doch nach einem guten Glas Coca-Cola raffte er sich auf und machte weiter und das mit grossem Mut und Selbstaufopferung.

Wir sollten uns das Beste von unseren Verstorbenen zum Vorbild nehmen und uns von ihnen inspirieren lassen. Natürlich dürfen wir nicht alles idealisieren, denn jeder Mensch ist fehlbar und sündigt. Jedoch sollen wir die Pflicht erfüllen, uns an sie zu erinnern und uns von diesen ganz konkreten Beispielen zu ernähren.

Auch wenn es nicht unserer Natur entspricht, sind wir im Zeitalter des Smartphones und der Computerisierung zu grossen Schüchternen oder eher Ängstlichen im Apostolat geworden. Wir sollten uns jedoch nicht fürchten, sondern stattdessen von dieser heiligen Kühnheit Christi für die Seelen erfüllt sein. Sicherlich müssen wir dies mit Feinfühligkeit und Liebe tun, doch lasst uns aus unserer Komfortzone heraustreten, wie man heute gerne sagt, um alles für die Seelen zu geben. Mögen die Seelen unserer Verstorbenen in Frieden ruhen; und dieser Frieden heisst nach dem bischöflichen Motto von Bischof Tissier de Mallerais: „Pax Christi Regis – der Friede des Christkönigs“, der über die Herzen und Gesellschaften herrscht. Das sollten wir nicht vergessen!

Vorwort des Distriktoberen

Der Monat November ist den Seelen im Fegefeuer gewidmet. Auch wenn der Blumenschmuck auf den Gräbern nicht immer der schönste ist, so taucht uns anfangs November der Anblick unserer Friedhöfe bei Einbruch der Dunkelheit in eine ergreifende Atmosphäre. Die zögerliche Flamme der kleinen Lichter erinnert uns daran, wie sehr unser Leben an einem Faden hängt und dass eines Tages – Gott weiss wann – auch wir an der Reihe sein werden!

Wenn wir aber den Brauch des Friedhofsbesuches bedenken, so beschränkt sich dieser allzu oft auf die ersten Novembertage. Wie wichtig ist es jedoch für unsere Verstorbenen zu beten, und wie nützlich ist es für unser spirituelles Leben, über die letzten Dinge nachzudenken! Unser Leben quillt über vor Aktivitäten, und die moderne Welt zwingt uns ein solches Tempo auf, dass wir dabei oft das Wesentliche vergessen. Glücklicherweise regen uns die Ablässe, die wir für unsere Verstorbenen gewinnen können, dazu an, zumindest zu Beginn des Novembers unsere Friedhöfe aufzusuchen und für unsere Toten zu beten!

Es ist wahr, dass der Tod unter bestimmten Umständen manchmal mehr Spuren hinterlässt; vor allem wenn die Verstorbenen uns nahestanden und „zu früh“ von uns gegangen sind. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieses Schmerzes, fällt es uns leichter, uns mit dem Gedanken an den Tod auseinanderzusetzen und für die Verstorbenen zu beten. Doch das Leben geht weiter und, wie gross auch der Schmerz ist, müssen wir trotz der empfundenen Leere mit Mut den Weg weitergehen.

Ja, der Tod bereitet seelischen Schmerz. Er ist die schreckliche Folge der Sünde unserer Stammeltern. Aber der Tod ist auch das Tor zur Ewigkeit! Nach dem Vorbild des heiligen Franz von Assisi mögen wir ihn „Bruder“ nennen: „Gelobt seist du, mein Herr, für unseren Bruder, den leiblichen Tod, dem kein lebender Mensch entrinnen kann“, ohne natürlich die Fortsetzung dieses Gebets zu vergessen: „Wehe denen, die im Zustand der Todsünde sterben; selig sind die, die er überrascht, indem sie deinen Willen erfüllen, denn der zweite Tod kann ihnen nicht schaden.“

Diese Überlegungen heben zwei Hauptaspekte des Todes hervor: Einerseits wirft der Tod ein Licht auf die Vergangenheit und lässt uns das Andenken an unsere Verstorbenen in Ehren halten, andererseits erhellt er auch die Zukunft, indem er die Beispiele derer hervorhebt, die uns vorausgegangen sind!

Erlauben Sie mir, meine Ausführungen mit einigen Erinnerungen an unseren lieben Weihbischof B. Tissier de Mallerais aufzuzeigen, den der liebe Gott anfangs Oktober zu sich gerufen hat. Natürlich ist das vorherrschende Gefühl in unseren Herzen die Trauer über den Verlust eines Bischofs, der trotz des Gewichts der Jahre eine überbordende Energie besass. Zwar war er ein schüchterner und zurückhaltender Mensch, aber von Hochherzigkeit und erlesener Nächstenliebe. Ein grosser Mann, der sicherlich am liebsten auf Zehenspitzen verschwunden wäre. Er möge uns verzeihen, dass wir ihn für einige Augenblicke ins Rampenlicht stellen, denn es dient einer guten Sache, ein Argument, das ihn stets zu überzeugen vermochte!

Diese gute Sache erinnert uns daran, dass wir unser Gebet für die Seelen, die diese Erde verlassen haben, zu Gott erheben sollen. Um die selige Schau, die ewige Glückseligkeit zu erreichen, muss die grosse Mehrheit der Christen sich im Fegefeuer reinigen lassen. Was für ein schöner Gedanke ist es also, den S.E. Bischof Tissier in seinem Testament mit seinem unverkennbaren Stil einfügte: „Ich möchte meine priesterlichen Mitbrüder um die Nächstenliebe bitten, dass jeder von ihnen eine Messe für die Ruhe meiner Seele liest und dass weder sie noch unsere Brüder, unsere Oblatinnen, die Schwestern der Bruderschaft und natürlich auch unsere Seminaristen mich in ihren Gebeten vergessen.“

Neben dieser wesentlichen Nächstenliebe des Gebets haben wir die Pflicht, uns an unsere Verstorbenen zu erinnern und insbesondere an Bischof Tissier de Mallerais, der ein glühender Verfechter dieser Pflicht war. Wir sollen uns nämlich an diejenigen erinnern, die uns im Glauben vorausgegangen sind. Diese kindliche Pietät hat er durch seine grossartige Biographie unseres Gründers, Erzbischof Lefebvre, aber auch durch seine Vorträge über die Geschichte unserer Bruderschaft und ihrer ersten Jahre zum Ausdruck gebracht. Dabei handelt es sich nicht um eine nostalgische Erinnerung, die in der Vergangenheit schwelgt, sondern um eine lebendige Erinnerung, die es im Alltag zu verwirklichen und zu leben gilt.

Wir werden oft als Traditionalisten bezeichnet: Über die theologischen und liturgischen Aspekte dieser Bezeichnung hinaus müssen wir die tiefe Überzeugung haben, dass wir Zwerge auf Schultern von Riesen sind. Das war die Überzeugung von Bischof Tissier de Mallerais. Mögen wir versuchen, ihn in diesem Punkt nachzuahmen!

Der zweite Aspekt, den wir nicht vergessen dürfen, wenn wir über unsere Verstorbenen sprechen, ist die Zukunft, die sich vor unseren Augen abzeichnet. Der Tod ist der Beginn des ewigen Lebens, der Beginn des wahren Lebens, wenn wir es so kurzfassen können. Die Konsequenz daraus ist, dass unsere Pilgerreise auf dieser Erde nicht zum eigentlichen Ziel wird, sondern stattdessen das Mittel ist, um unsere eigene Seele und so viele Seelen wie möglich zu retten.

Um beim Beispiel unseres geliebten Bischofs Tissier de Mallerais zu bleiben: Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie eine Person ihre Natur und ihre Ängste überwinden konnte, um ihre Mission zu erfüllen, die der liebe Gott von ihr erwartete. Indem er seine vielen guten Eigenschaften einsetzte und seine Ängste überwand, gab er alles, um seine Rolle als Weihbischof der Bruderschaft voll und ganz zu erfüllen. Sei es durch seine Vorträge, die er in der ganzen Welt hielt, sowohl vor einem Kinderpublikum wie etwa während der Sommerlager, die er gerne besuchte, als auch bei geistlichen Vorträgen vor dem anspruchsvollen Publikum im Seminar, oder durch die Predigten vor der grossen Menschenmenge an den Tagen der Priesterweihen. Er gab sein ganzes Herzblut, um das Thema vorzutragen, und fesselte seine Zuhörer auf beeindruckende Weise.

Sein Gesundheitszustand war ein anderes Abenteuer... Mit den Strapazen der Reisen, seinen Magenproblemen, die durch seinen Lebensrhythmus auf eine harte Probe gestellt wurden, und all den medizinischen Hilfsmitteln, die ihm dabei helfen sollten, war man gespannt, wie er die Zeremonien bewältigen würde. Doch nach einem guten Glas Coca-Cola raffte er sich auf und machte weiter und das mit grossem Mut und Selbstaufopferung.

Wir sollten uns das Beste von unseren Verstorbenen zum Vorbild nehmen und uns von ihnen inspirieren lassen. Natürlich dürfen wir nicht alles idealisieren, denn jeder Mensch ist fehlbar und sündigt. Jedoch sollen wir die Pflicht erfüllen, uns an sie zu erinnern und uns von diesen ganz konkreten Beispielen zu ernähren.

Auch wenn es nicht unserer Natur entspricht, sind wir im Zeitalter des Smartphones und der Computerisierung zu grossen Schüchternen oder eher Ängstlichen im Apostolat geworden. Wir sollten uns jedoch nicht fürchten, sondern stattdessen von dieser heiligen Kühnheit Christi für die Seelen erfüllt sein. Sicherlich müssen wir dies mit Feinfühligkeit und Liebe tun, doch lasst uns aus unserer Komfortzone heraustreten, wie man heute gerne sagt, um alles für die Seelen zu geben. Mögen die Seelen unserer Verstorbenen in Frieden ruhen; und dieser Frieden heisst nach dem bischöflichen Motto von Bischof Tissier de Mallerais: „Pax Christi Regis – der Friede des Christkönigs“, der über die Herzen und Gesellschaften herrscht. Das sollten wir nicht vergessen!

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