In diesem Jahr begehen wir den 450. Jahrestag der Schlacht von Lepanto. Es liegt mir fern, in diesen wenigen Worten an Sie den Anspruch zu erheben, Historiker zu sein. Andere werden dies wissenschaftlicher und mit mehr Talent tun. Ich möchte Ihnen anlässlich dieses Jubiläums einfach ein paar Gedanken mit auf den Weg geben.
„Geschichte ist ein ewiger Neubeginn“, sagte der Grieche Thukydides einige Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung. Dies mag eher eine Aussage mit vielen Ausnahmen als eine strikte Regel sein, aber eines ist sicher: Es wäre gewiss ein Mangel an gesundem Denkvermögen, die Lehren aus der Vergangenheit nicht nutzen zu wollen.
Was uns bei der Betrachtung der Schlacht von Lepanto in erster Linie interessieren muss, ist seine Ursache. Für die Christenheit bestand die unmittelbare Gefahr einer muslimischen Besetzung. Wien war fast in osmanische Hände gefallen. Es war notwendig, auf diese Bedrohung zu reagieren. Die Christenheit musste sich mobilisieren, sonst würde ganz Europa unter das Joch des Islams fallen!
Aber wie schwierig war die Umsetzung! Große christliche Nationen wie Frankreich und England beriefen sich auf unrühmliche Gründe für ihre Nichtteilnahme. Es bedurfte grosser Diplomatie und Überzeugungskraft des Heiligen Stuhls, um eine Armee aufzustellen, die diesen Namen auch verdient. Gott sei Dank bildete sich nach und nach die Heilige Liga, die unter der Führung von Juan de Austria bereit war, dem Feind tapfer entgegenzutreten.
Das Ergebnis dieser Mobilisierung ist uns bekannt: Es war ein überwältigender Sieg gegen einen viel stärkeren und zahlreicheren Feind: Mut und Tapferkeit hatten keine Angst vor dem Kampf. Die muslimische Flotte galt als unbesiegbar, doch sie unterlag den Kreuzfahrern und der Sieg war durchschlagend. Fast ein halbes Jahrtausend später sprechen wir immer noch davon!
Dieser Sieg war jedoch nicht in erster Linie ein taktischer Sieg oder eine tapfere Heldentat. Viel mehr ist sein Grund in der Übernatur zu suchen. Das ist weniger augenscheinlich, aber darin liegt die wahre Kraft! Um den himmlischen Schutz für die christliche Flotte zu erflehen, ordnete Papst Pius V. ein feierliches Jubiläum, ein Fasten und ein öffentliches Rosenkranzgebet an. Die Rolle des Gebets war in diesem Kampf unbestreitbar. Pius V. selbst wurde am Abend der Schlacht durch eine göttliche Offenbarung versichert, dass die Christen gesiegt hatten. Die Menschen haben gekämpft, aber der Rosenkranz hat gesiegt.
Aus dieser glorreichen historischen Tatsache sollen wir Lehren für heute ziehen. Wir müssen die Fakten auf bedachte Weise prüfen und aus der Vergangenheit lernen. Was haben Lepanto und unser 21. Jahrhundert gemeinsam?
Das erste ist zweifellos die unmittelbare Gefahr, in der sich die Christenheit heute wie damals befindet. Diese Gefahr, die damals ganze Truppen mobilisiert hatte, muss auch uns heute aus unserer furchtsamen Lähmung aufrütteln. Der Islam greift ehemals christliche Länder an, er ist aber nicht die einzige Bedrohung. Die christliche Zivilisation hat viele Feinde, und die Situation scheint menschlich verloren zu sein.
Die katholische Welt sollte sich daher wie bei Lepanto zusammen tun ... aber wie bei Lepanto ist leider auch heute eine Spaltung bei den Guten da, klaffend und schrecklich. Es gab damals einen heiligen Pius V., um die Christenheit zu retten... aber heute scheinen die römischen Behörden das Ausmaß der Gefahr nicht einmal zu bemerken.
Doch wie damals haben wir dieselben Rettungsmittel zur Hand. Die Folgerichtigkeit von Lepanto liegt nicht in einer Seeschlacht, die wiederholt werden müsste, sondern in einer geistigen Schlacht, in der alle unsere Kräfte gefordert sind. Wird diese Gesetzmässigkeit beachtet, wird auch unser heutiger Kampf erfolgreich sein.
Gewiss haben unsere Gegner ihre Überzeugungen, feste Überzeugungen, nach denen sie unerbittlich vorgehen. Warum mobilisieren wir uns also nicht wie damals in der Heiligen Liga? Haben wir unsere christliche Überzeugung vergessen, das Bewusstsein für die Bedeutung und Dringlichkeit unseres Kampfes verloren? Es ist wahrscheinlich das, was uns am meisten fehlt. Papst Leo XIII. hatte Recht: „Nichts ermutigt die Kühnheit der Bösen so sehr wie die Schwäche der Guten”. Die Dinge haben sich in diesem Bereich kaum verändert!
Wir müssen also einen Kreuzzug führen, zu dem uns Erzbischof Lefebvre anlässlich seines 50. Priesterjubiläums aufgefordert hatte, und dieser Kreuzzug beginnt mit einer ersten sehr konkreten Schlacht: dem Kampf für unsere Familien und unsere Schulen. Wir sollten nicht der Versuchung der Absonderung erliegen. Wir müssen unsere Kräfte für diesen Kampf bündeln. Obwohl die Schlacht von Lepanto in wenigen Stunden entschieden war, wurde sie im Vorfeld durch viele Anstrengungen und Siege vorbereitet. Genau das ist unsere Aufgabe: Setzen wir unsere Bemühungen fort, gehen wir von Sieg zu Sieg, in unseren Häusern, für unsere Kinder, über uns selbst, gegen unsere Fehler und unsere Sünden. Lassen wir uns von den scheinbar ausbleibenden Ergebnissen nicht entmutigen.
Denn dieser Kreuzzug ist vor allem ein geistiger. Wir zögern manchmal, solche Initiativen zu vermehren, damit sie nicht alltäglich werden, aber jeden Tag sollten wir einen Kreuzzug unternehmen, jeden Tag sollten wir nach dem heiligen Pius V. die geistigen Waffen ergreifen, um die einzig mögliche Antwort auf diesen Kampf zu geben, der unsere armselige und schwache Kräfte weit übersteigt.
Zum Gedenken an die Schlacht von Lepanto fügte der heilige Pius V. der Lauretanischen Litanei Mariens eine zusätzliche Anrufung hinzu: „Du Hilfe der Christen, bitte für uns”, und er ordnete die Einführung des Festes Unserer Lieben Frau vom Siege an, das Gregor XIII. später in allen Kirchen am ersten Sonntag im Oktober als Fest des Heiligen Rosenkranzes feiern ließ.
Das Beten des Rosenkranzes und der Litanei der Allerseligsten Jungfrau, wie es in diesem Monat Oktober in allen Häusern der Bruderschaft geschieht, ist die Vorbereitung auf einen neuen Sieg, ein neues Lepanto. Es baut auf das Versprechen Christi an seine Kirche: Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!
In diesem Jahr begehen wir den 450. Jahrestag der Schlacht von Lepanto. Es liegt mir fern, in diesen wenigen Worten an Sie den Anspruch zu erheben, Historiker zu sein. Andere werden dies wissenschaftlicher und mit mehr Talent tun. Ich möchte Ihnen anlässlich dieses Jubiläums einfach ein paar Gedanken mit auf den Weg geben.
„Geschichte ist ein ewiger Neubeginn“, sagte der Grieche Thukydides einige Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung. Dies mag eher eine Aussage mit vielen Ausnahmen als eine strikte Regel sein, aber eines ist sicher: Es wäre gewiss ein Mangel an gesundem Denkvermögen, die Lehren aus der Vergangenheit nicht nutzen zu wollen.
Was uns bei der Betrachtung der Schlacht von Lepanto in erster Linie interessieren muss, ist seine Ursache. Für die Christenheit bestand die unmittelbare Gefahr einer muslimischen Besetzung. Wien war fast in osmanische Hände gefallen. Es war notwendig, auf diese Bedrohung zu reagieren. Die Christenheit musste sich mobilisieren, sonst würde ganz Europa unter das Joch des Islams fallen!
Aber wie schwierig war die Umsetzung! Große christliche Nationen wie Frankreich und England beriefen sich auf unrühmliche Gründe für ihre Nichtteilnahme. Es bedurfte grosser Diplomatie und Überzeugungskraft des Heiligen Stuhls, um eine Armee aufzustellen, die diesen Namen auch verdient. Gott sei Dank bildete sich nach und nach die Heilige Liga, die unter der Führung von Juan de Austria bereit war, dem Feind tapfer entgegenzutreten.
Das Ergebnis dieser Mobilisierung ist uns bekannt: Es war ein überwältigender Sieg gegen einen viel stärkeren und zahlreicheren Feind: Mut und Tapferkeit hatten keine Angst vor dem Kampf. Die muslimische Flotte galt als unbesiegbar, doch sie unterlag den Kreuzfahrern und der Sieg war durchschlagend. Fast ein halbes Jahrtausend später sprechen wir immer noch davon!
Dieser Sieg war jedoch nicht in erster Linie ein taktischer Sieg oder eine tapfere Heldentat. Viel mehr ist sein Grund in der Übernatur zu suchen. Das ist weniger augenscheinlich, aber darin liegt die wahre Kraft! Um den himmlischen Schutz für die christliche Flotte zu erflehen, ordnete Papst Pius V. ein feierliches Jubiläum, ein Fasten und ein öffentliches Rosenkranzgebet an. Die Rolle des Gebets war in diesem Kampf unbestreitbar. Pius V. selbst wurde am Abend der Schlacht durch eine göttliche Offenbarung versichert, dass die Christen gesiegt hatten. Die Menschen haben gekämpft, aber der Rosenkranz hat gesiegt.
Aus dieser glorreichen historischen Tatsache sollen wir Lehren für heute ziehen. Wir müssen die Fakten auf bedachte Weise prüfen und aus der Vergangenheit lernen. Was haben Lepanto und unser 21. Jahrhundert gemeinsam?
Das erste ist zweifellos die unmittelbare Gefahr, in der sich die Christenheit heute wie damals befindet. Diese Gefahr, die damals ganze Truppen mobilisiert hatte, muss auch uns heute aus unserer furchtsamen Lähmung aufrütteln. Der Islam greift ehemals christliche Länder an, er ist aber nicht die einzige Bedrohung. Die christliche Zivilisation hat viele Feinde, und die Situation scheint menschlich verloren zu sein.
Die katholische Welt sollte sich daher wie bei Lepanto zusammen tun ... aber wie bei Lepanto ist leider auch heute eine Spaltung bei den Guten da, klaffend und schrecklich. Es gab damals einen heiligen Pius V., um die Christenheit zu retten... aber heute scheinen die römischen Behörden das Ausmaß der Gefahr nicht einmal zu bemerken.
Doch wie damals haben wir dieselben Rettungsmittel zur Hand. Die Folgerichtigkeit von Lepanto liegt nicht in einer Seeschlacht, die wiederholt werden müsste, sondern in einer geistigen Schlacht, in der alle unsere Kräfte gefordert sind. Wird diese Gesetzmässigkeit beachtet, wird auch unser heutiger Kampf erfolgreich sein.
Gewiss haben unsere Gegner ihre Überzeugungen, feste Überzeugungen, nach denen sie unerbittlich vorgehen. Warum mobilisieren wir uns also nicht wie damals in der Heiligen Liga? Haben wir unsere christliche Überzeugung vergessen, das Bewusstsein für die Bedeutung und Dringlichkeit unseres Kampfes verloren? Es ist wahrscheinlich das, was uns am meisten fehlt. Papst Leo XIII. hatte Recht: „Nichts ermutigt die Kühnheit der Bösen so sehr wie die Schwäche der Guten”. Die Dinge haben sich in diesem Bereich kaum verändert!
Wir müssen also einen Kreuzzug führen, zu dem uns Erzbischof Lefebvre anlässlich seines 50. Priesterjubiläums aufgefordert hatte, und dieser Kreuzzug beginnt mit einer ersten sehr konkreten Schlacht: dem Kampf für unsere Familien und unsere Schulen. Wir sollten nicht der Versuchung der Absonderung erliegen. Wir müssen unsere Kräfte für diesen Kampf bündeln. Obwohl die Schlacht von Lepanto in wenigen Stunden entschieden war, wurde sie im Vorfeld durch viele Anstrengungen und Siege vorbereitet. Genau das ist unsere Aufgabe: Setzen wir unsere Bemühungen fort, gehen wir von Sieg zu Sieg, in unseren Häusern, für unsere Kinder, über uns selbst, gegen unsere Fehler und unsere Sünden. Lassen wir uns von den scheinbar ausbleibenden Ergebnissen nicht entmutigen.
Denn dieser Kreuzzug ist vor allem ein geistiger. Wir zögern manchmal, solche Initiativen zu vermehren, damit sie nicht alltäglich werden, aber jeden Tag sollten wir einen Kreuzzug unternehmen, jeden Tag sollten wir nach dem heiligen Pius V. die geistigen Waffen ergreifen, um die einzig mögliche Antwort auf diesen Kampf zu geben, der unsere armselige und schwache Kräfte weit übersteigt.
Zum Gedenken an die Schlacht von Lepanto fügte der heilige Pius V. der Lauretanischen Litanei Mariens eine zusätzliche Anrufung hinzu: „Du Hilfe der Christen, bitte für uns”, und er ordnete die Einführung des Festes Unserer Lieben Frau vom Siege an, das Gregor XIII. später in allen Kirchen am ersten Sonntag im Oktober als Fest des Heiligen Rosenkranzes feiern ließ.
Das Beten des Rosenkranzes und der Litanei der Allerseligsten Jungfrau, wie es in diesem Monat Oktober in allen Häusern der Bruderschaft geschieht, ist die Vorbereitung auf einen neuen Sieg, ein neues Lepanto. Es baut auf das Versprechen Christi an seine Kirche: Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!