Vorwort des Distriktoberen

„Wenn der Katholizismus ein Feind der Heimat wäre, dann wäre er keine göttliche Religion mehr“ (Ansprache an die französischen Pilger, am 19. April 1909). Diese Worte des heiligen Papstes Pius X. klingen ein wenig sonderbar in unseren Ohren. Ja, der Christ liebt seine Heimat und dadurch macht er sich zum Jünger des Herrn. Der Heiland selbst weinte, als er an all das Unglück dachte, das über Jerusalem hereinbrechen sollte.

Aber als der Heiland seinem Schmerz für seine Heimat Ausdruck gab, sprach er auch die geheimnisvollen Worte aus: „Wenn auch du die Botschaft des Friedens erkannt hättest“ (Lk 19, 42). Was ist diese Botschaft des Friedens? Wie kann man sie richtig verstehen? Es scheint nämlich schwierig, den Frieden mit dem Patriotismus zu vereinbaren; es scheint schwierig, die Liebe zur Heimat mit dem Frieden unter den Völkern in Verbindung zu bringen. 

Die heutige Welt scheint uns zu sagen, dass es nur das eine oder das andere gibt: Entweder liebt man seine Heimat und ist bereit, jeden potenziellen Gegner zu bekämpfen; oder man ist für den Frieden, gibt sich als Weltbürger aus, überschreitet die Länderschranken und ist in gewissem Sinne ein Antipatriot. 

Natürlich stimmt das nicht. Wir wollen darum vorerst untersuchen, was Patriotismus wirklich bedeutet, bevor wir ihn mit der Problematik des Friedens konfrontieren. 

Unsere Gesellschaft hat es uns leider zur Gewohnheit gemacht, die Heimat aus einem Blickwinkel zu betrachten, der sich nur noch auf das Nutzbringende und die Befriedigung der egoistischen Interessen beschränkt, wie es – leider! – auch in den Familien immer mehr der Fall wird. Wir nehmen alles an, was uns gelegen kommt und sichern uns unsere Rechte; gleichzeitig vernachlässigen wir aber unsere Pflichten. 

Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, und er ist auf die Hilfe der Gesellschaft angewiesen, damit er sich vollständig entwickeln kann. Unsere Heimat, das ist unsere Familie im erweiterten Sinn; sie sah uns auf die Welt kommen, und sie sorgt schlecht und recht für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und für das Allgemeinwohl der Mitglieder, worauf sie sich gründet. 

Wenn wir einen Blick auf die Dekadenz unserer Heimat werfen, wie es damals auch der Heiland in Anbetracht der nahen Zerstörung von Jerusalem tat, dann darf uns das nicht kalt lassen! Wir können im Evangelium feststellen, dass sich der Heiland vor der zivilen Autorität immer sehr respektvoll verhielt: Er gebot dem Kaiser Steuern zu zahlen und antwortete beim ungerechten Prozess am Karfreitag auf die Fragen des Pilatus, weil dieser die öffentliche Ordnung verkörperte.

Ja, wir müssen unsere Heimat lieben und verteidigen, und wir müssen vielleicht bereit sein, unser Leben für sie hinzugeben, wie es der Fall bei einem Soldaten ist, der in Kriegszeiten seine Heimat verteidigt. Aber bevor es so weit kommt, bestehen unsere Pflichten gegenüber dem Vaterland vor allem darin, für unsere Heimat zu beten, damit unsere Regenten sie ans rechte Ziel führen. Es gilt auch, für das Allgemeinwohl unseres Landes zu handeln und das in unserer Reichweite Mögliche zu tun. Der Feind soll nicht das ganze Terrain gewinnen; den Zerstörern der christlichen und auch der rein natürlichen Werte unserer Gesellschaft wollen wir keinen Platz zugestehen. 

Gewiss ist unser Handlungsfreiraum nicht gross, aber mag er noch so unbedeutend erscheinen, wir dürfen nichts unterlassen, was unserer Gesellschaft, die sich in den Abgrund und in die völlige Dekadenz abgleiten lässt, noch helfen könnte. Der Christ lässt sich nicht entmutigen; er ist bereit, alle Mittel anzuwenden, um mit Gottes Hilfe seinem Land zu helfen, sich wieder aufzurichten, und die guten Gesetze, die ihm noch verbleiben, zu bewahren, damit sich das Böse nicht einniste.

Heutzutage bringt man den Patriotismus oft mit egoistischen Gefühlen und mit Selbstabschottung in Verbindung. Aber dabei handelt es sich nicht um den echten Patriotismus, um den katholischen Patriotismus. Wenn der Christ auch stolz auf seine Heimat ist und sie verteidigen soll, so schliesst er dennoch die anderen nicht aus, die auch ihrerseits ihre Heimat lieben oder die ihr Land verlassen mussten, weil es unmöglich wurde, weiterhin dort zu leben und die nun kommen, um in einem anderen Land Fuss zu fassen. 

Aber, wie immer, schliesst die Nächstenliebe die Klugheit nicht aus. Man wird keinen lasterhaften Menschen in seiner Familie beherbergen, weil er keine Unterkunft findet. Man gibt nicht unangemessen ein Almosen, wenn die eigene Familie Mangel leidet und Mühe hat, sich selbst zu ernähren. Der wahre Patriot liebt und verteidigt sein Heimatland, damit die Bürger alles darin finden, was sie zum Himmel führt; andererseits bekämpft er alles, was sie von diesem Ziel abhalten könnte, seien es ungerechte Gesetze, das Aufkeimen falscher Religionen oder der Vormarsch einer anti-christlichen Kultur. 

Es gibt nämlich etwas, das grösser ist als die Liebe zu unserer Heimat, so wie es auch etwas Grösseres gibt als die Liebe, die man seiner eigenen Familie schuldet. Unser Land als auch unsere Familie befinden sich im von Gott gewollten Mittelpunkt unseres Lebens. Sie helfen uns als wahre Christen zu leben. Es ist der natürliche Rahmen, der es dem Menschen ermöglicht, sich um die übernatürlichen Wirklichkeiten zu kümmern.

Von Papst Leo XIII. stammen die folgenden grossartigen Worte: „So soll also jedermann beide lieben, sein natürliches Vaterland wie seine himmlische Heimat; dieser jedoch muss seine zärtlichste Liebe gelten, und niemals darf Menschenrecht den Vorzug haben vor den Rechten Gottes. Das ist eine der wichtigsten Christenpflichten und eine Quelle anderer Verpflichtungen.“ (Enzyklika Sapientiæ Christianæ, 1890)

Bei dieser Textstelle kommt das Problem des Friedens zum Zug. Wieso gibt es keinen Frieden auf der Welt? Weil diese Hinordnung zur himmlischen Heimat nicht mehr verwirklicht wird: Die Heimat wurde zum Spielball ehrgeiziger, gut getarnter Pläne im Kampf um die Macht; zu diesem Zweck ist man bereit alles zu opfern, selbst die Rechte Gottes. 

Der Friede – der einzig wahre Friede – lässt sich nur auf unseren Herrn Jesus Christus gründen. Der heilige Papst Pius X. drückt es mit folgenden schönen Worten aus: „Ohne Zweifel erfüllt das Verlangen nach Frieden all unsere Herzen und es gibt niemanden, der ihn nicht sehnlichst erwünschte. Aber wer diesen Frieden ausserhalb von Gott sucht, ist verrückt, denn wenn man Gott vertreibt, verwirft man auch die Gerechtigkeit. Wenn einmal die Gerechtigkeit verbannt ist, dann wird die Hoffnung auf Frieden zu einem Ding der Unmöglichkeit. Der Friede ist das Werk der Gerechtigkeit.“ (Enzyklika E supremi apostolatus, 1903)

Ein Frieden ausserhalb von Gott, auf menschlichen Fundamenten aufgebaut, wird früher oder später unweigerlich Zwietracht auf den Plan rufen. Das können wir in unserer Umgebung feststellen. Aber was können wir dagegen tun? Was können wir tun, um auf unserer Ebene den universellen Frieden zu begünstigen? Es scheint ebenso unmöglich, dass wir etwas für unser Land tun können, als dass wir den Frieden für die Welt erreichen: Nur durch das Gebet wird es uns möglich sein.

Ja, es ist wahr, unser Handlungsspielraum ist sehr eingeschränkt. Man könnte Flüchtlingslager unterstützen, die Tausende von Kilometer von hier entfernt sind. Wir streiten nicht ab, dass dies eine gute Sache sein könnte. Aber wie es oft in den Medien geschieht, so stellt man Probleme, die weit von uns entfernt liegen in den Mittelpunkt und vergisst, dass es schwerwiegendere Probleme gibt, die uns viel näher sind. Es gibt gewiss schwerwiegende Probleme, die sich in weiter Ferne abspielen, aber in unserer lieben Heimat gibt es deren nicht weniger, und letztere sollten unseren Vorzug haben.

Man möge uns deswegen keines egoistischen Verhaltens bezichtigen. Wenn unser Haus droht, ein Raub der Flammen zu werden, dann werden wir alles tun, um den Brand zu löschen…, bevor wir zu unserem Nachbarn eilen, um ihm bei seiner Autopanne behilflich zu sein. In unserem armen Land gibt es weit schwerwiegendere Katastrophen als Krieg, Hunger oder Epidemien, die uns heimsuchen. Unser Land ist dabei, seine Seele, seine christlichen Werte, zu verlieren und es wird immer schwieriger, ein echt christliches Leben darin zu führen. Auf wirtschaftlicher Ebene läuft alles mehr oder weniger gut. Aber liegt darin das Wesentliche für einen Christen?

Dass die Welt in Frieden lebe, dass wir unsere Heimat lieben, das sind nicht leere, in den Wind gesagte Worte. Es ist nicht nur ein Mitgefühl mit so vielen – man muss es gestehen – schrecklichen Desastern, die auf unsere Welt hereinbrechen. Als Christ leben heisst nun für uns, Apostel für die anderen zu sein und Gutes in unserem Umfeld zu wirken, sowohl in materieller als auch vor allem in geistlicher Hinsicht. Das ist die Lehre eines Papstes Pius XII.: „Es gibt eine von Gott aufgestellte Ordnung, nach der wir denjenigen, mit denen wir durch eine besondere Bande verbunden sind, eine intensivere Liebe schulden und ihnen auch mit Vorliebe Gutes erweisen sollen. Auch der göttliche Meister zeigte durch sein Beispiel, dass er der Heimat und dem Vaterland in besonderer Weise zugetan war; er weinte ob der drohenden Verwüstung der Stadt. Aber die begründete und berechtigte Liebe zum Vaterland darf nicht blind machen für die Weltweite der christlichen Lehre, die auch die anderen und ihr Wohl im befriedenden Licht der Liebe sehen lehrt.“ (Enzyklika Summi Pontificatus, 1939)

Mögen auch wir diese Liebe zu allen tragen, und die Eintracht in einer von Gott gewollten Ordnung ersehnen! Wir wollen diese Liebe vor allem gegenüber unserem Land pflegen und unsere Pflicht der Dankbarkeit erfüllen, indem wir in unseren Gegenden den katholischen Glauben bewahren!

Vorwort des Distriktoberen

„Wenn der Katholizismus ein Feind der Heimat wäre, dann wäre er keine göttliche Religion mehr“ (Ansprache an die französischen Pilger, am 19. April 1909). Diese Worte des heiligen Papstes Pius X. klingen ein wenig sonderbar in unseren Ohren. Ja, der Christ liebt seine Heimat und dadurch macht er sich zum Jünger des Herrn. Der Heiland selbst weinte, als er an all das Unglück dachte, das über Jerusalem hereinbrechen sollte.

Aber als der Heiland seinem Schmerz für seine Heimat Ausdruck gab, sprach er auch die geheimnisvollen Worte aus: „Wenn auch du die Botschaft des Friedens erkannt hättest“ (Lk 19, 42). Was ist diese Botschaft des Friedens? Wie kann man sie richtig verstehen? Es scheint nämlich schwierig, den Frieden mit dem Patriotismus zu vereinbaren; es scheint schwierig, die Liebe zur Heimat mit dem Frieden unter den Völkern in Verbindung zu bringen. 

Die heutige Welt scheint uns zu sagen, dass es nur das eine oder das andere gibt: Entweder liebt man seine Heimat und ist bereit, jeden potenziellen Gegner zu bekämpfen; oder man ist für den Frieden, gibt sich als Weltbürger aus, überschreitet die Länderschranken und ist in gewissem Sinne ein Antipatriot. 

Natürlich stimmt das nicht. Wir wollen darum vorerst untersuchen, was Patriotismus wirklich bedeutet, bevor wir ihn mit der Problematik des Friedens konfrontieren. 

Unsere Gesellschaft hat es uns leider zur Gewohnheit gemacht, die Heimat aus einem Blickwinkel zu betrachten, der sich nur noch auf das Nutzbringende und die Befriedigung der egoistischen Interessen beschränkt, wie es – leider! – auch in den Familien immer mehr der Fall wird. Wir nehmen alles an, was uns gelegen kommt und sichern uns unsere Rechte; gleichzeitig vernachlässigen wir aber unsere Pflichten. 

Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, und er ist auf die Hilfe der Gesellschaft angewiesen, damit er sich vollständig entwickeln kann. Unsere Heimat, das ist unsere Familie im erweiterten Sinn; sie sah uns auf die Welt kommen, und sie sorgt schlecht und recht für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und für das Allgemeinwohl der Mitglieder, worauf sie sich gründet. 

Wenn wir einen Blick auf die Dekadenz unserer Heimat werfen, wie es damals auch der Heiland in Anbetracht der nahen Zerstörung von Jerusalem tat, dann darf uns das nicht kalt lassen! Wir können im Evangelium feststellen, dass sich der Heiland vor der zivilen Autorität immer sehr respektvoll verhielt: Er gebot dem Kaiser Steuern zu zahlen und antwortete beim ungerechten Prozess am Karfreitag auf die Fragen des Pilatus, weil dieser die öffentliche Ordnung verkörperte.

Ja, wir müssen unsere Heimat lieben und verteidigen, und wir müssen vielleicht bereit sein, unser Leben für sie hinzugeben, wie es der Fall bei einem Soldaten ist, der in Kriegszeiten seine Heimat verteidigt. Aber bevor es so weit kommt, bestehen unsere Pflichten gegenüber dem Vaterland vor allem darin, für unsere Heimat zu beten, damit unsere Regenten sie ans rechte Ziel führen. Es gilt auch, für das Allgemeinwohl unseres Landes zu handeln und das in unserer Reichweite Mögliche zu tun. Der Feind soll nicht das ganze Terrain gewinnen; den Zerstörern der christlichen und auch der rein natürlichen Werte unserer Gesellschaft wollen wir keinen Platz zugestehen. 

Gewiss ist unser Handlungsfreiraum nicht gross, aber mag er noch so unbedeutend erscheinen, wir dürfen nichts unterlassen, was unserer Gesellschaft, die sich in den Abgrund und in die völlige Dekadenz abgleiten lässt, noch helfen könnte. Der Christ lässt sich nicht entmutigen; er ist bereit, alle Mittel anzuwenden, um mit Gottes Hilfe seinem Land zu helfen, sich wieder aufzurichten, und die guten Gesetze, die ihm noch verbleiben, zu bewahren, damit sich das Böse nicht einniste.

Heutzutage bringt man den Patriotismus oft mit egoistischen Gefühlen und mit Selbstabschottung in Verbindung. Aber dabei handelt es sich nicht um den echten Patriotismus, um den katholischen Patriotismus. Wenn der Christ auch stolz auf seine Heimat ist und sie verteidigen soll, so schliesst er dennoch die anderen nicht aus, die auch ihrerseits ihre Heimat lieben oder die ihr Land verlassen mussten, weil es unmöglich wurde, weiterhin dort zu leben und die nun kommen, um in einem anderen Land Fuss zu fassen. 

Aber, wie immer, schliesst die Nächstenliebe die Klugheit nicht aus. Man wird keinen lasterhaften Menschen in seiner Familie beherbergen, weil er keine Unterkunft findet. Man gibt nicht unangemessen ein Almosen, wenn die eigene Familie Mangel leidet und Mühe hat, sich selbst zu ernähren. Der wahre Patriot liebt und verteidigt sein Heimatland, damit die Bürger alles darin finden, was sie zum Himmel führt; andererseits bekämpft er alles, was sie von diesem Ziel abhalten könnte, seien es ungerechte Gesetze, das Aufkeimen falscher Religionen oder der Vormarsch einer anti-christlichen Kultur. 

Es gibt nämlich etwas, das grösser ist als die Liebe zu unserer Heimat, so wie es auch etwas Grösseres gibt als die Liebe, die man seiner eigenen Familie schuldet. Unser Land als auch unsere Familie befinden sich im von Gott gewollten Mittelpunkt unseres Lebens. Sie helfen uns als wahre Christen zu leben. Es ist der natürliche Rahmen, der es dem Menschen ermöglicht, sich um die übernatürlichen Wirklichkeiten zu kümmern.

Von Papst Leo XIII. stammen die folgenden grossartigen Worte: „So soll also jedermann beide lieben, sein natürliches Vaterland wie seine himmlische Heimat; dieser jedoch muss seine zärtlichste Liebe gelten, und niemals darf Menschenrecht den Vorzug haben vor den Rechten Gottes. Das ist eine der wichtigsten Christenpflichten und eine Quelle anderer Verpflichtungen.“ (Enzyklika Sapientiæ Christianæ, 1890)

Bei dieser Textstelle kommt das Problem des Friedens zum Zug. Wieso gibt es keinen Frieden auf der Welt? Weil diese Hinordnung zur himmlischen Heimat nicht mehr verwirklicht wird: Die Heimat wurde zum Spielball ehrgeiziger, gut getarnter Pläne im Kampf um die Macht; zu diesem Zweck ist man bereit alles zu opfern, selbst die Rechte Gottes. 

Der Friede – der einzig wahre Friede – lässt sich nur auf unseren Herrn Jesus Christus gründen. Der heilige Papst Pius X. drückt es mit folgenden schönen Worten aus: „Ohne Zweifel erfüllt das Verlangen nach Frieden all unsere Herzen und es gibt niemanden, der ihn nicht sehnlichst erwünschte. Aber wer diesen Frieden ausserhalb von Gott sucht, ist verrückt, denn wenn man Gott vertreibt, verwirft man auch die Gerechtigkeit. Wenn einmal die Gerechtigkeit verbannt ist, dann wird die Hoffnung auf Frieden zu einem Ding der Unmöglichkeit. Der Friede ist das Werk der Gerechtigkeit.“ (Enzyklika E supremi apostolatus, 1903)

Ein Frieden ausserhalb von Gott, auf menschlichen Fundamenten aufgebaut, wird früher oder später unweigerlich Zwietracht auf den Plan rufen. Das können wir in unserer Umgebung feststellen. Aber was können wir dagegen tun? Was können wir tun, um auf unserer Ebene den universellen Frieden zu begünstigen? Es scheint ebenso unmöglich, dass wir etwas für unser Land tun können, als dass wir den Frieden für die Welt erreichen: Nur durch das Gebet wird es uns möglich sein.

Ja, es ist wahr, unser Handlungsspielraum ist sehr eingeschränkt. Man könnte Flüchtlingslager unterstützen, die Tausende von Kilometer von hier entfernt sind. Wir streiten nicht ab, dass dies eine gute Sache sein könnte. Aber wie es oft in den Medien geschieht, so stellt man Probleme, die weit von uns entfernt liegen in den Mittelpunkt und vergisst, dass es schwerwiegendere Probleme gibt, die uns viel näher sind. Es gibt gewiss schwerwiegende Probleme, die sich in weiter Ferne abspielen, aber in unserer lieben Heimat gibt es deren nicht weniger, und letztere sollten unseren Vorzug haben.

Man möge uns deswegen keines egoistischen Verhaltens bezichtigen. Wenn unser Haus droht, ein Raub der Flammen zu werden, dann werden wir alles tun, um den Brand zu löschen…, bevor wir zu unserem Nachbarn eilen, um ihm bei seiner Autopanne behilflich zu sein. In unserem armen Land gibt es weit schwerwiegendere Katastrophen als Krieg, Hunger oder Epidemien, die uns heimsuchen. Unser Land ist dabei, seine Seele, seine christlichen Werte, zu verlieren und es wird immer schwieriger, ein echt christliches Leben darin zu führen. Auf wirtschaftlicher Ebene läuft alles mehr oder weniger gut. Aber liegt darin das Wesentliche für einen Christen?

Dass die Welt in Frieden lebe, dass wir unsere Heimat lieben, das sind nicht leere, in den Wind gesagte Worte. Es ist nicht nur ein Mitgefühl mit so vielen – man muss es gestehen – schrecklichen Desastern, die auf unsere Welt hereinbrechen. Als Christ leben heisst nun für uns, Apostel für die anderen zu sein und Gutes in unserem Umfeld zu wirken, sowohl in materieller als auch vor allem in geistlicher Hinsicht. Das ist die Lehre eines Papstes Pius XII.: „Es gibt eine von Gott aufgestellte Ordnung, nach der wir denjenigen, mit denen wir durch eine besondere Bande verbunden sind, eine intensivere Liebe schulden und ihnen auch mit Vorliebe Gutes erweisen sollen. Auch der göttliche Meister zeigte durch sein Beispiel, dass er der Heimat und dem Vaterland in besonderer Weise zugetan war; er weinte ob der drohenden Verwüstung der Stadt. Aber die begründete und berechtigte Liebe zum Vaterland darf nicht blind machen für die Weltweite der christlichen Lehre, die auch die anderen und ihr Wohl im befriedenden Licht der Liebe sehen lehrt.“ (Enzyklika Summi Pontificatus, 1939)

Mögen auch wir diese Liebe zu allen tragen, und die Eintracht in einer von Gott gewollten Ordnung ersehnen! Wir wollen diese Liebe vor allem gegenüber unserem Land pflegen und unsere Pflicht der Dankbarkeit erfüllen, indem wir in unseren Gegenden den katholischen Glauben bewahren!

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